Latein ist allgegenwärtig und schlägt die Brücke zwischen dem Hier und dem Dort
Eine Fülle von Fremd- und Lehnwörtern lässt sich aus dem Lateinischen ableiten. Getreu dem Motto: Zukunft braucht Herkunft.
Genau das überrascht insbesondere unsere Kleinsten jedes Jahr aufs Neue, wenn sie in ihrem Schnupperunterricht der 2. Fremdsprachen erfahren, dass sie wahrscheinlich jeden Tag ursprünglich lateinische Wörter verwenden: Fenster, Keller, Kaiser, Pfirsich, Kette….. die Liste ließe sich sehr umfangreich erweitern.
Das Lateinische ist aber nicht nur im Sprachgebrauch vorhanden. Vielmehr haben die Römer im Denken der Menschen unauslöschliche Spuren hinterlassen und die Kultur Europas maßgeblich geprägt. Im Lateinunterricht werden auch Schüler*innen abgeholt, die ein besonderes Interesse für das Fach Geschichte haben, da hier immer wieder ein Fachübergriff stattfinden kann: vom Aufbau der Gesellschaft und einer Stadt, bis hin zu berühmten Feldherren und ihren Kriegen. Diesen historischen und kulturellen Spuren ist jedes Jahr unser 10. Jahrgang während einer Klassenfahrt der 2. Fremdsprachen auf den Spuren.
Die Erfahrung an vielen Schulen zeigt, dass es nicht leichter ist, Französisch oder Spanisch zu lernen als Latein. Im Gegensatz zum neusprachlichen Unterricht wird im Lateinunterricht nicht in der Fremdsprache, sondern fast ausschließlich deutsch gesprochen. Lateinische Texte werden gelesen, übersetzt und interpretiert. Schreibweise und Aussprache des Lateinischen sind nahezu identisch.
Somit entfallen Probleme der richtigen Aussprache und der Rechtschreibung, was für manche Schüler*innen eine wesentliche Erleichterung bedeutet. Um einen zusätzlichen Anreiz beim Lernen der Endungen und Vokabeln zu bieten, arbeitet unsere Fachschaft parallel zum Lehrwerk auch mit digitalen Apps - Latein am Puls der Zeit.
Latein als Rückgrat
Das Lateinische bildet das sprachliche Fundament des zusammenwachsenden Europas. Wer Latein kann, lernt andere Sprachen, bspw. Spanisch oder Französisch leichter.
Auch ca. 60% des englischen Wortschatzes entstammen dem Lateinischen. Doch es nützt nicht nur der lateinische Wortschatz. Latein bietet vielmehr das „grammatikalische Rückgrat“! Es ist ein „Modell von Sprache“, denn man lernt, wie eine Sprache aufgebaut ist und funktioniert.
Latein, Fachübergriff in alle Richtungen
Untersuchungen haben gezeigt, dass sich muttersprachliche Fähigkeiten von Latein-Schülern/-Schülerinnen gegenüber denen von Nicht-Lateinern*innen im Laufe der Schulzeit deutlich verbessern. Denn beim Übersetzen vom Lateinischen ins Deutsche wird durch ständigen Sprachvergleich das Gespür für die eigene Sprache gefördert und das Ausdrucksvermögen im Deutschen geschult. Fächerübergreifend üben die Deutsch- und Lateinlehrer*innen die grammatischen Fachbegriffe ein und vertiefen sie.
Im Lateinunterricht werden wichtige Fähigkeiten geschult, die allen anderen Fächern nützen. Genaues Hinsehen und systematisches Vorgehen fördern die Konzentrationsfähigkeit und helfen „Lernen lernen“.
Ergo: Latein für alle -
für den stillen Tüftler und als Fundament für den Sprachen-Fan!